Klassentreffen 2013

Klassentreffen 2013

Samstag, 1. Juni

16:00 Uhr: Schule

18:00 Uhr: Wirtshaus


Donnerstag, 18. Juli

19:00 Uhr: Wirtshaus

Waldhaus: Impressionen

Bilder aus dem Waldhaus Ölper in den 2010er Jahren

Alice Cooper: School’s Out

Vom Waldhaus zum Wirtshaus

School’s Out: Klassentreffen 0.0

1973, im Juni oder Juli, auf jeden Fall kurz vor Beginn der Sommerferien, trafen die in dem Jahr von der Realschule Maschstraße abgehenden SchülerInnen der Klasse 10b ein letztes Mal als Angehörige des Verbundes jener Schulklasse zusammen. Sozusagen zum „Klassentreffen Null-Punkt-Null”.

Die Teilnahme am Event war nicht mehr verpflichtend. Längst waren die Abschlusszeugnisse ausgehändigt worden. Das Fernbleiben von der letzten gemeinsamen Schulveranstaltung hätte nicht mehr sanktioniert werden können. Doch warum fernbleiben, da es doch um eine auch damals schönste Beschäftigung von SchülerInnen, „Party machen”, ging? Zu feiernde Fête: Abschlussfeier oder, in elaboriertem CodeAbschlussball. Am Ölper Holz gelegener Ort der Feier: »Ölper Waldhaus«.

In des Waldhauses großem Saal lief offizielles Programm, Lehrer- und Elternschaft war dort reichlich zu finden. Nicht unbedingt der SchülerInnen Traum. Die schwelgten, zumindest für den Sommer, in der neu gewonnenen Freiheit ihres „School’s Out”. 

Klassentreffen 1.0

20 Jahre später fand das erste Klassentreffen statt. Ort des 1993er Treffens: Gaststätte »Schalander« in der Stobenstraße. Von den ehemaligen 10b-lerInnen waren mehr zugegen als abwesend. Bereits damals wohnten viele längst nicht mehr in Braunschweig.

Die Gaststätte verging mit dem Ende der 2000er Jahre. Am selben Ort etablierte sich darauf hin eine urige Bar im Style eines hanseatischen Stückgutfrachters mit aus dem in Hamburg liegenden Museumsschiff »Cap San Diego« stammendem Inventar. Übrigens eine Verbindung nach jenseits des Atlantiks, denn das Schiff verkehrte von 1962 bis 1981 im regelmäßigen Liniendienst zwischen Europa und der Ostküste Südamerikas. Dorthin verschlug es irgendwann eine Ex-10b-lerin als am weitesten von Braunschweig Fortgezogene.

Wirtshaus: Bäumelokal

Namensgebende vier Bäume auf der Terrasse vorm Eingang ins Wirtshaus

Klassentreffen 2.1 und 2.2

Nach weiteren 20 Jahren folgt das zweite Klassentreffen. 2013 haben von den 26 auf einer Liste stehenden ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern noch sieben eine Braunschweiger Adresse, weitere acht wohnen in der Braunschweigischen Region. Trotzdem also die meisten inzwischen auswärts wohnen, melden sich rund zwei Drittel der früheren Klassenzugehörigen zum neuerlichen Treffen an. Das findet, 40 Jahre nach der Schulentlassung, im Wirtshaus »Zu den Vier Linden« statt, einer in 117 Jahren von einer typischen Eckkneipe zum Szenelokal gereiften Lokalität.

Die Tradition mit Moderne verbindende Örtlichkeit: In gewisser Weise ein idealer Treffpunkt für die Ex-10b-lerInnen. Deren Überzahl erstes Jahr in der Maschstraße war das Jahr 1967, dem Jahr, in dem der Deutsche Meister in der Fußball-Bundesliga der Herren »Eintracht Braunschweig« hieß. Mitglieder des Vereins’ 1960er Mannschaftskader und seiner ’67er Meistermannschaft verkehren heutzutage immer wieder in der „Linde”, deren Wirt eigenem Bekunden nach als „Mannschaftsaufstellungschefspielermanager” mit für den zweiten Erstligatitelgewinn sorgen will. Gleiche Zukunftsorientierung wie der Ausblick auf ein 50-jähriges Klassentreffen: Vom Gestern übers Heute zum Morgen.

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Das Wirtshaus »Zu den Vier LInden« befindet sich in Braunschweigs Östlichem Ringgebiet. Bei Interesse können weitere Bilder aus dem Stadtteil auf einer entsprechenden Website betrachtet werden.

Dass es in einem Wirtshaus (auch) ums kulinaristische Wohlbefinden geht, ist allgemein bekannt: Neben dem Essen darf man sich gerne am Trinken laben. Für Zweitgenanntes gibt’s allerdings Getränkevarianten, die in einer Schule höchst verpönt sind: Alkoholhaltiges. In der „Linde” soll es mindestens 180 derartige Substanzen geben, die pur oder gemixt getrunken werden können. Erwachsene dürfen das. Bei Kindern gab es bereits vor über 100 Jahren Probleme damit.

Alkoholgenuss von Schulkindern. Zusammenfassung einer Umfrage aus dem Jahre 1905


„So wurden statistische Feststellungen über die Arbeits- und Lohnverhältnisse in städtischen Betrieben, umfassend die Zeit vom 1. April 1903 bis 31. März 1906, gemacht und in den Bürgerschulen und gehobenen städtischen Schulen über den Alkoholgenuß der Schulkinder im Elternhause angestellt. Die Ergebnisse waren so erschreckend, dass sie den Gesundheitsausschuß veranlaßten, dem Verein für öffentliche Gesundheitspflege einen Zuschuß zur Bekämpfung des Alkoholgenusses bei schulpflichtigen Kindern zu gewähren. 6 294 von insgesamt 17 358 Schulkindern (36,3 vH) hatten auf Befragen freimütig zugegeben, alkoholische Getränke gern zu trinken.“


Quelle: Stadt Braunschweig (Hrsg.), 50 Jahre Städtestatistik in Braunschweig, Braunschweig 1955, Seiten 16 f –

so zitiert in: Stadt Braunschweig (Hrsg.), 100 Jahre Städtestatistik in Braunschweig, Braunschweig 2005, Seite 72

Vor dem eigentlichen Klassentreffen im Wirtshaus: Besuch in der Schule, wer daran teilnehmen will und kann. Was bereits von Außen zu sehen ist: Es hat sich etwas verändert. Die straßenseitige Fassade des Schulgebäudes sieht fast noch so aus wie damals. Doch auf dem Schulhof dann ein anderes Bild als zum Zeitpunkt der Schulentlassung: Hofseitige Gebäudefassade modernisiert, diverses Outdoor-Mobiliar, verschiedene Gerätschaften für sportliche Betätigungen auf dem Schulhof. Besonders in den Blick fällt ein neu errichtetes Nebengebäude, das stilistisch vom Hauptgebäude nicht unerheblich abweicht. Während des Verfassens dieser Zeilen konnte noch kein Einblick ins Innere der Gebäude genommen werden. Toll, dass eine Besichtigung der Schule an einem Samstag möglich ist; in einer Zeit weiter zunehmender Monetarisierung auch im Bildungssektor ist es nicht selbstverständlich, dass ein Schulhausmeister an so einem Tag die Türen öffnet.

Perspektive: Klassentreffen 3.0

Die Erde dreht sich beständig und die Zeit wird permanent weiter gezählt. Die jetzigen 2010er Jahre werden zu Ende gegangen sein und wir werden das Jahr 2023 schreiben. Zeit für die siebzehnte von 72 Feuerkranz-Sonnenfinsternissen des 21. Jahrhunderts. Zu sehen sein wird der die Sonne bis auf einen äußeren Ring verdeckende Halbschatten des Mondes allerdings nur über fünf Minuten und das nur von nördlich der brasilianischen Dépendance der Ex-10b-Klassengemeinschaft aus. Doch noch vor der für Oktober vorhergesagten Eklipse könnte im Juni 2023 ein weiteres Klassentreffen zur 50. Wiederkehr der Schulentlassung von 1973 stattfinden …